Die Zypernfrage

Die Zypernfrage: das sind die Unruhen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen, Türken und Griechen.
Die Griechen schränken das verfassungsmäßige Mitspracherecht der Türken in Regierung und Verwaltung ein.

Beginn - Ursachen - Konfliktparteien - Verlauf - Folgen - Lösungsansätze - Quellen

Beginn:

Zuletzt aktualisiert

Schon in den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Zypernfrage zu einem wichtigen Thema in der türkischen Außenpolitik. 1974 marschierten türkische Truppen in den Norden Zyperns ein, um einen Anschluss an Griechenland zu verhindern, was nach einem Putsch rechtsextremer Offiziere der zyprischen Nationalgarde befürchtet wurde. 1983 wurde die "Türkische Republik Nordzypern" als unabhängiger Staat proklamiert.


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Ursachen:

Auf den Umsturz der Regierung Makarios durch die griechisch-zypriotische Nationalgarde am 15. Juli 1974 reagierte die Regierung in Ankara energisch.


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Konfliktparteien und ihre Ziele:

Auf Zypern stehen sich die beiden Volksgruppen (80 % Griechen und 20 % Türken) gegenüber, die jeweils von Griechenland und der Türkei unterstützt werden. Das Ziel der griechisch-orthodoxen Mehrheit auf der Insel ist der Anschluss an das griechische Mutterland. Ziel der Türken ist die Sicherung der verfassungsmäßigen Ordnung des Inselstaates, d. h. die Garantie der Sonderrechte der türkischen Zyprioten.


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Verlauf:

Die Errichtung einer zyprischen Republik wurde durch die Verzichterklärung des Erzbischofs Makarios auf einen Anschluß von Zypern an Athen unter gemeinsamer Garantie Großbritanniens, Griechenlands und der Türkei beschlossen. Die Verfassung des Inselstaates räumte der türkischen Minderheit ein starkes Vetorecht ein und schrieb ihre Beteiligung an der Regierung fest. Es kam aber immer wieder zu Unruhen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen, da die Griechen das verfassungsmäßige Mitspracherecht der Türken in Regierung und Verwaltung einschränkten. 

Zu einer gefährlichen Krise spitzte sich die Entwicklung der Zypernfrage im Jahre 1967 zu. Die griechisch-zypriotische Nationalgarde ging auf der Insel erneut in die Offensive und griff die Regierung Makarios, die auf die Verbindung Zyperns an Athen verzichtete, an. Auf den Umsturz dieser Regierung folgte am 20. Juli 1974 die türkische Militärintervention auf Zypern. Nach einigen Tagen wurde durch die Vermittlung der UNO ein Waffenstillstand geschlossen.

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1983 wurde ein Verteidigungsabkommen geschlossen, das im Falle eines türkischen Angriffs Zypern die Benutzung griechischer Stützpunkte gestattet.

1998 verschärfen militärische Drohgebärden die Spannungen im Zypern-Konflikt. Zwei Tage, nachdem vier griechische Kampfflugzeuge in der Republik Zypern gelandet waren, entsandte die Türkei sechs Militärjets in den Norden der geteilten Insel. Griechenland wies Anschuldigungen der Türkei zurück, für die Zuspitzung in dem Konflikt verantwortlich zu sein. Zuletzt aktualisiert Um weitere Eskalationen zu verhindern, verzichtete Zypern auf die Stationierung des russischen Flugabwehrsystems S-300 auf der Insel.


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Folgen und Auswirkungen:

Der Angriff der türkischen Armee trieb über 200.000 griechische Zyprioten zur Flucht vom Norden der Insel in den Süden. Auch die Hauptstadt Nikosia wurde geteilt. Im Februar 1975 proklamierte die türkische Minderheit einen Teilstaat in den von der Türkei besetzten Gebieten. So ist Zypern heute faktisch in zwei Ministaaten aufgeteilt.

Als Reaktion auf die dortige Bildung eines türkisch-zyprischen Staates, erklärte 1983 der Präsident der Inseltürken, Rauf Denktasch, die "Türkische Republik Nordzypern" als unabhängigen Staat.


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Lösungsansätze:

Am 25. bis 30. Juli 1974 und am 8. bis 14. August 1974 verhandelten in Genf die Vertreter Griechenlands, Großbritanniens, der Türkei sowie griechische und türkische Vertreter aus Zypern über eine Lösung. Der Präsident der Republik Zypern, Glafcos Klerides, vertrat die Meinung, dass die 1990 beantragte Aufnahme des Inselstaates in die EU wesentlich zur Entspannung zwischen den beiden Volksgemeinschaften und zum Abbau von Ängsten beitragen werde. Klerides forderte die Türkei auf, das vom UNO-Generalsekretär vorgeschlagene Paket vertrauensbildender Maßnahmen anzunehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Übergabe der Waffen an die UNO sowie die Öffnung des Flughafens von Nikosia.

Am 15. Januar 2002 wollten die Volksgruppenführer der Griechen und Türken auf Zypern, Glafkos Klerides und Rauf Denktasch, die Teilung der Insel mit einem drei Wochen langen Gesprächsmarathon überwinden. Zuletzt aktualisiert  Eine neue Verhandlungsrunde begann am 16.01.2003 in Nikosia. Im März 2008 kam es zu neuen Gesprächen, diesmal zwischen dem neuen zyprischen Präsidenten Dimitros Christofias und dem politischen Führer von Nordzypern, Memel Ali Talat. Als Moderator nahm der UN-Sonderbeauftragte für Zypern Michael Moller an dem Gespräch teil.

Ziel ist es, die Voraussetzungen zu schaffen, dass Zypern in die EU aufgenommen werden kann. Das erfolgte am 1. Mai 2004, allerdings nur für den griechischen Teil.


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Quellen:

Adanir, Fikret: Geschichte der Republik Türkei, B. J. Taschenbuchverlag 1995

Dingemann, Rüdiger: Bewaffnete Konflikte seit 1945: zwischenstaatliche Auseinandersetzungen, Befreiungskriege in der DrittenWelt

Dingemann, Rüdiger: Bürgerkriege, Düsseldorf: Econ Taschenbuchverlag 1983

Das Parlament, Nr. 17, 29. April 1994

E-Mail von Lemmer, Uni Münster, Juni 1998

IAP 02/02, 02/03

Haller Tagblatt 1997-02-27,



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Stand: 20-07-01
Letzter Bearbeiter: Jürgen Gierich
Frühere Bearbeiter: Katrin Seubert, Udo Schuster (2005), Carolin Kronmüller, Jürgen Gierich
Ursprungsautorin: Katherin Lozano
Grafik: Unsere Erde (Rudas & Karig, Markt & Technik)
Datei: zypern/zypern.htm